Loruper Eltern mit Ganztagsbetrieb an Oberschule unzufrieden

An der Oberschule in Lorup soll die Organisationsform der Ganztagsschule gerändert werden. Foto: Archiv/Frei

An der Oberschule in Lorup soll die Organisationsform der Ganztagsschule gerändert werden. Foto: Archiv/FreiAnzeige

Lorup. Vor sechs Jahren ist an der Oberschule Lorup die teilgebundene Ganztagsschule eingerichtet worden. Schüler der Klassen fünf bis zehn nehmen seither zweimal in der Woche verpflichtend am Nachmittagsunterricht teil. Einer Umfrage zufolge ist die Mehrheit der Eltern und Schüler mit diesem System jedoch unzufrieden.

Wie Werltes Erster Samtgemeinderat Christian Rüve im Schulausschuss der Samtgemeinde mitteilte, habe die Schulleitung auf Wunsch der Eltern eine Befragung zum Ganztag durchgeführt. Viele der Befragten hätten angegeben, dass sie die teilgebundene Ganztagsschule nicht benötigten und sie diese deshalb auch in der jetzigen Form ablehnten. 

Die Hauptgründe hierfür lägen in dem zu langen Schultag und damit verbunden zu wenig Zeit für Hobbies, Freizeit und häusliches Lernen. Weiterhin lehnten viele Familien den fremdbestimmten Tagesablauf ab. Viele Eltern und Schüler wünschten sich mehr Mitbestimmung. Sie möchten selbst über ihren Tagesablauf, über den Zeitpunkt der Teilnahme und die Häufigkeit entscheiden. 

Sowohl die Schüler, als auch die Eltern lehnten die Ganztagsschule aber nicht komplett ab. Sie wünschten sich ein offenes Angebot mit einer freiwilligen Teilnahme. Die Schule sollte dabei nicht nur Angebote in den Bereichen Hausaufgabenbetreuung, Lernzeiten und Förderunterricht durch Fachlehrer, sondern auch Arbeitsgemeinschaften nach den Interessen der Schüler aus verschiedenen Bereichen wie Sport, Musik, Kunst oder Werken anbieten. 

Neue Organisationsform

Um dem Elternwillen und den Schülern gerecht zu werden, wäre laut Rüve eine Veränderung der jetzigen teilgebundenen Ganztagsschule notwendig. Bis zu den Osterferien werde die Schule ein neues Konzept vorlegen, so Rüve.  Die Änderung der Organisationsform bedürfe der Genehmigung durch die Landesschulbehörde. Der Antrag auf Erteilung der Genehmigung zur Führung von Ganztagsschulzügen kann von der Samtgemeinde als Schulträger, der Schule oder vom Schulelternrat der Schule gestellt werden. Ein Antrag der Schule oder des Schulelternrates könne nur im Einvernehmen mit dem Schulträger gestellt werden. Bis zum 1. Dezember muss dieser eingereicht sein, um zum Schuljahr 2020/21 mit der neuen Organisationsform zu starten. 

Offene Schulzüge einführen

Wie die Loruper Schulleiterin Astrid Düthmann im Ausschuss erklärte, plane man, die Klassen fünf bis sechs oder sieben durch neue, offene Ganztagsschulzüge in die teilgebundene Ganztagsschule zu integrieren. Die bisher angebotenen Inhalte wie Lernzeit, Hausaufgabenbetreuung und Förderunterricht könnten dabei auch in Zukunft in offener und somit für die Schüler in freiwilliger Form angeboten werden. 

In den Jahrgängen neun und zehn könnte die teilgebundene Ganztagsschule bestehen bleiben, da hier auch weiterhin ein Schwerpunkt auf die Berufsorientierung und auf die Vorbereitung der Abschlussprüfungen gelegt werden müsse. Wie Düthmann im Gespräch mit unserer Redaktion weiter ausführte, bestehe nicht die Absicht, in Konkurrenz zur Oberschule in Werlte zu treten. Mit dem Plan, eine teilgebundene Oberschule zu bleiben, würden auch die Schulbezirke beibehalten und die Schüler aus Lorup, Rastdorf und Vrees weiter nach Lorup gehen und die aus Werlte und Lahn weiter nach Werlte. 
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Zurück in die Fraktionen

Heinz Schwarte (SPD) befürchtete, dass durch den Wegfall des verpflichtenden Nachmittagsunterrichts auch das Bildungsangebot zurückgefahren werde. Lorups Bürgermeister Wilhelm Helmer (CDU) sagte, dass schon bei Beginn vor sechs Jahren klar gewesen sei, dass ein Zwischenfazit nach sechs Jahren Ganztagsschule gezogen werden solle. Dies sei nun erfolgt – und die Eltern hätten sich gegen die bisherige Vorgehensweise ausgesprochen. 

Rainer Pund (AfD) sprach sich für die offene Ganztagsschule aus. Gerd Lünswilken (CDU) sagte, dass das Thema wieder zurück in die Fraktionen gegeben werden solle, um zu einem späteren Zeitpunkt, wenn das Konzept vorliege, wieder über die Ganztagsschule beraten werden soll. Dem enstprach der Ausschuss einstimmig. Am 21. Mai tagt der Schulausschuss erneut. Die endgültige Entscheidung trifft der Samtgemeinderat. 

Thema auch in anderen Schulen

Bestrebungen, die teilgebundene Ganztagsschule zum Teil wieder in ein offenes Angebot umzuwandeln, gibt es neben Lorup auch in den Oberschulen in Rhede und Dörpen. Wie der Rheder Oberschul-Rektor Otto Büning im Gespräch mit unserer Redaktion mitteilt, habe er zum vergangenen 1. Dezember bereits den Antrag auf offene Ganztagsschulzüge für die Klassen fünf und sechs bei der Landesschulbehörde gestellt. Die Entscheidung stehe aber noch aus, so Büning. 

An der Dörpener Oberschule ist bereits seit diesem Schuljahr der fünfte Jahrgang als offener Zug eingerichtet worden. Wie Schulleiter Peter Schade mitteilt, ist ebenfalls zum letzten Stichtag im Dezember der Antrag für den sechsten Jahrgang gestellt worden. Weitere Jahrgänge seien darüber hinaus nicht als offene Gantagsschulzüge vorgesehen, so Schade.

Artikel entnommen aus: Emszeitung vom 07.02.2019 Letzter Zugriff am 19.02.2019 unter https://www.noz.de/lokales/werlte/artikel/1648896/loruper-eltern-unzufrieden-mit-ganztagsbetrieb-an-oberschule